Vegan in allen Lebenslagen

Auf tierische Produkte zu verzichten ist ein Ausdruck von Empathie; aber auch ein wertvoller Beitrag zum Umweltschutz und zur Ressourcenschonung. Dabei schließt das Vorhaben Bereiche ein, die auf den ersten Blick gar nichts mit veganem Leben zu tun haben.

Vegane Ernährung – mehr als rein pflanzlich essen

Selbst den überzeugtesten Fleisch-Fans dürfte inzwischen klar geworden sein: Langfristig ist es unmöglich, die derzeit verzehrte Menge in ausreichend hoher Qualität bereitzustellen. Erst recht nicht, wenn der Fleischpreis so niedrig bleiben soll wie bisher.

vegane ernährung

Ein regelmäßiger oder gar täglicher Verzehr ist auch gar nicht nötig – denn es gibt genug Alternativen, die die Inhaltsstoffe von Fleisch ersetzen und sogar übertrumpfen.

Vegane Ernährung bedeutet jedoch, auf ALLE tierischen Nahrungsmittel zu verzichten – also keine Eier oder Milchprodukte und weder Honig noch Gelatine zu essen. Diese Erzeugnisse gegen Pflanzenkost auszutauschen erfordert ein kritisches Auseinandersetzen mit Anbau-, Ernte- und Verarbeitungs-Bedingungen.

Es widerspricht nämlich den besten Absichten, wenn für die Produktion von Sojamilch, die Einfuhr exotischer Früchte und ähnlichen Alternativen Wälder gerodet, Monokulturen angelegt und native Völkergruppen vertrieben werden.

Darunter leiden über kurz oder lang auch die Tiere, die durch vegane Ernährung geschützt werden sollen – weil sie keine Lebensräume und keine Nahrung mehr finden oder durch Maschinen und industrielle Abgase ums Leben kommen.

Vegane Kosmetik – nur echt ohne kulturellen Schaden

Gleiches gilt für den weiteren großen Sektor veganen Lebens, die Waschmittel- und Körperpflege-Produktion. Der bewusste Verzicht auf tierische Inhaltsstoffe und Tierversuche ist nur die halbe Miete. Wer mit veganer Kosmetik Gutes bewirken will, muss zugleich darauf achten, aus welchen Quellen die Rohstoffe für Seifen, Shampoos & Co. stammen.

vegane kosmetik - argan öl

Wenn für die Produktion Habitate, Kulturgüter oder Kulturen zerstört werden, ist der Umweltschutz-Gedanke absurd. So ist vielen nicht klar, dass die traditionelle Ernte und Verarbeitung von Argan-Früchten zum UNESCO-Welterbe der Menschheit gehören und besonders überwacht werden – zum Beispiel, indem das Öl nur bedingt für vegane Kosmetik verwendet werden darf.

Vegane Kleidung – Augen auf beim Mode-Kauf!

Dieser rote Faden zieht sich auch durch die Mode – und das sogar im buchstäblichen Sinn. Wer beispielsweise auf Leder verzichtet und stattdessen Kork-Produkte wählt, belastet die Umwelt und Tiere auf andere Weise. Das schließt natürlich auch Plastik-Erzeugnisse ein, die sich oft hinter beschönigenden Bezeichnungen verbergen.

So sind die beliebten, leichten und wärmenden Fleece-Fasern nichts anderes als recycelte PET-Flaschen. Gut, wenn sie nicht im Meer schwimmen; besser, wenn diese Art Kleidung später wiederverwendet oder fachgerecht entsorgt wird.

Vegane Energie – schwierig, aber möglich

Eine letzte, weniger bekannte Möglichkeit, vegan zu leben, ist auf die Herkunft des täglich verbrauchten Stroms zu achten. Wenn er weder aus wind- noch aus wasserbetriebenen Anlagen stammt und nicht aus dem Biogas von Großställen erzeugt wird, ist er wirklich vegan. Sie fragen sich wie es um die verschiedenen Energiequellen steht? Ist z.B. Erdöl vegan? In aller Kürze: Dieser konventionelle Energieträger kann nicht vegan sein.

Energie kann nur vegan sein, wenn Lebensräume von Mensch und Tier respektiert werden.

vegane energie - solarenergie

Denn dann kommen weder Vögel noch Fische zu Schaden und kein Tier muss unter unwürdigen Bedingungen leben. Vegane Energie lässt sich am umweltfreundlichsten aus Sonnenlicht gewinnen – wenn für die Solarfelder keine Lebensräume geopfert werden mussten. Eine weitere Alternative ist Strom aus dem Biogas von Zuckerrübenschnitzeln, die nicht aus Monokulturen stammen.